2023 WU Tax Law Technology Conference

Am 6. und 7.2.2023 veranstaltete das WU Institut für Österreichisches und Internationales Steuerrecht Wien seine erste Tax Law Technology Conference. Dr. Markus Brem (GTP) nahm an den Sitzungen teil.

Die Themen der Panel-Referenten waren (1) Tax Compliance und Digitalisierung, (2) Tax Compliance unterstützt durch ERP-Systeme, (3) Mehrwertsteuer, Transaktionssteuern, (4) Verrechnungspreise, (5) DTL- und Blockchain-Technologien und (6) Digitale Steuerprüfung & Steuerstreitigkeiten. Etwa 60 Teilnehmer repräsentierten ein internationales Publikum aus Steuerpraktikern und Akademikern.

 

Der rote Faden durch die Sitzungen war die Digitalisierung und die entsprechenden Möglichkeiten für Steuerpraktiker, neue Ansätze des Umgangs mit steuerlichen Herausforderungen wie Datenmanagement, Datenverarbeitung, Steuererklärung, Tax Compliance und Steuerprüfungen zu fördern. Interessanterweise wurde während der zweitägigen Konferenz kein Hinweis darauf gefunden, dass es eine einzige Einzelpunktlösung gibt, die für alle passt. Vielmehr würde die genaue Definition des Ziels dann zur geeigneten Lösung führen, so die Botschaft. Was jedoch den meisten, wenn nicht allen Teilnehmern deutlich wurde, ist, dass der schnelle Wandel der Technologien Finanzabteilungen und Steuerbehörden unweigerlich dazu zwingen wird, lange praktizierte Ansätze der letzten Jahrzehnte zu überdenken. Beispielsweise werden Blockchain-Technologien zu neuen Formen der Governance und Organisation zwischen Akteuren wie Unternehmen, Behörden, Gerichtsbarkeiten und Einzelpersonen führen.

 

Als Teilnehmer gratuliere ich den Organisatoren der Konferenz. Im Falle der bevorstehenden zweiten Ausgabe dieser Steuertechnologie-Konferenz wird empfohlen, die Probleme kleiner und mittelständischer Steuerzahler anzusprechen und dabei Experten einzuladen, die solche Kunden betreuen bzw. hier die spezielle Expertise vorhalten. Generell ist beim Besuch großer Fachkonferenzen zur internationalen Besteuerung seit vielen Jahren zu beobachten, dass einzelne Steuerpflichtige und kleine Unternehmenseinheiten nicht wirklich im Fokus dieser Expertenplattformen stehen. Neben vielen anderen Gründen dürfte es die fehlende Größe der Kundenprojekte sein, weshalb zahlreiche „Fachexperten“ überwiegend den Blick auf Großkonzerne richten und daher auch derartige Konferenzen als Mittel zur Präsentation ihres jeweiligen Fachwissens nutzen.